Jahr für Jahr entstehen der deutschen Wirtschaft durch Plagiate Schäden in Milliardenhöhe. Doch damit nicht genug: Durch Produktpiraterie gehen nicht nur Arbeitsplätze in Deutschland verloren, es kommen auch minderwertige Produkte in Umlauf, die der Umwelt und im schlimmsten Fall der Gesundheit schaden können. Die Mitglieder der Initiative Blue Responsibility setzen sich daher aktiv für die Verwendung von Marken-produkten ein, die hohe Qualitätsstandards garantieren und umweltgerecht sowie unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden.
Eine perfekt geschwungene Waschtischarmatur, eine hochwertige Betätigungsplatte oder eine komfortable Regendusche – auf den ersten Blick ist die Täuschung perfekt. Erst bei genauem Hinsehen zeigen sich winzige Unter-schiede, die das vermeintlich hochwertige Produkt als günstig produziertes Plagiat enttarnen. Die große Gefahr: Der Verbraucher bekommt zwar ein Op-Tisch nahezu identisches Produkt, jedoch mit einem nicht kalkulierbaren Risiko für Umwelt, Gesundheit und Werterhalt der Immobilie. „Häufig werden zur Produktion von Plagiaten minderwertige Materialien und Werkstoffe verwendet, in denen sich im schlimmsten Fall umwelt- oder gesundheitsbelastende Substanzen befinden“, warnt Veit Szpak von Mepa. Auch Christoph Weis, Geschäftsführer von Neoperl betont: „Trinkwasser ist das einzige nicht substituierbare Lebensmittel – Produkte, die nicht zugelassene Materialien enthalten stellen daher ein großes Risiko dar.“ Auch wenn keine schädlichen Stoffe ver-baut werden, so verschleißen günstig produzierte Kopien häufig schneller als das Original und weisen deutlich schlechtere Ökobilanzen auf. „Dies ist weder aus ökologischer noch aus ökonomischer Sicht nachhaltig“, ergänzt Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility. Die deutsche Sanitärindustrie setzt sich daher aktiv gegen Produktpiraterie ein – unter anderem in Form von Zollkontrollrundgängen auf der ISH.
Plagiate – ein gesamtwirtschaftliches Problem
Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Plagiate wird in Deutschland auf rund 30 Milliarden Euro geschätzt. Pro Jahr fallen dadurch ca. 70.000 qualifizierte Arbeitsplätze weg. Die deutsche Sanitärindustrie hat in besonderem Maße mit Produktpiraterie zu kämpfen, denn das Qualitätssiegel „Made in Germany“ steht weltweit für ausgezeichnete Produktqualität und findet zahlreiche Nachahmer. „Viele Dornbracht-Produkte sind weltweit unzählige Male kopiert worden. Wir gehen davon aus, dass wir rund 100 zusätzliche Arbeits-plätze in unserer Produktion in Iserlohn schaffen könnten, wenn solche Plagiate nicht am Markt wären“, erklärt Andreas Dornbracht, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens. Diese Einschätzung wird durch eine aktuelle Frontier-Economics-Studie bestätigt: Würde die Anzahl der Produktfälschungen im High-End-Segment in Europa um fünf Prozent steigen, würde dies weitere 98.000 Arbeitsplätze kosten und bei Unternehmen 43 Milli-arden Euro Schaden verursachen. Dies führt dazu, dass sich Investitionen in Forschung und Entwicklung immer weniger auszahlen – doch gerade hier liegt der Grundstein für die deutsche Qualitätsführerschaft. Plagiate verursachen somit nicht nur einen individuellen Schaden bei einzelnen Herstellern, sondern stellen ein massives gesamtwirtschaftliches Problem dar. „Unser wichtigstes Anliegen ist es deshalb, den Vertrieb und die Herstellung von Plagiaten zu unterbinden, um die Verbraucher zu schützen und Arbeitsplätze zu sichern“, erklärt Andreas Dornbracht weiter. Doch das konsequente Vorgehen gegen Plagiate ist in vielen Ländern schwierig. „Bereits im europäischen Ausland erschweren Kostenstrukturen und unbefriedigende Schadensersatzregelungen ein konsequentes gerichtliches Vorgehen gegen Schutzrechtsverletzungen“, erklärt Christoph Weis.
Mit Qualitätsprodukten auf der sicheren Seite
Neben wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Schäden auf Seiten des End-verbrauchers steht auch die Reputation des Unternehmens auf dem Spiel. Denn treten Mängel im Zusammenhang mit Plagiaten auf, so richtet sich der Unmut des Verbrauchers häufig gegen die ausführenden Gewerke oder den vermeintlichen Hersteller des Produktes. Ein solcher Imageschaden kann sich verheerend auf den Geschäftserfolg auswirken. Gefälschte Produkte zu vermeiden, hat daher oberste Priorität und erfordert ein geschultes Auge. Häufig sind die Kopien auf den ersten Blick nahezu perfekt. „Verdächtig ist in jedem Fall ein vergleichsweise günstiger Preis. Auch bei Produkten, die unter deutschem Markennamen aus dem Ausland importiert werden, ist Vorsicht geboten“, erklärt Veit Szpak. Fehlende Markenlogos, Prüfzeichen oder fehlen-de DVGW-Zulassungen liefern ebenfalls eindeutige Hinweise auf eine Nachahmung. Auf Nummer sicher gehen kann man auch bei den Vertriebs-wegen. Bei dem Bezug von Produkten über einen Fachgroßhandel für Haustechnik ist das Risiko auf Plagiate zu stoßen vergleichsweise gering. Hier ist vor allem eine ausführliche Beratung durch Planer, Installateure und Handwerker gefragt.
Zollrundgang auf der ISH 2015 – Zeichen setzen gegen Produktpiraterie
Als klares Zeichen gegen Produktpiraterie wird der VDMA Fachverband Armaturen auf der diesjährigen ISH gemeinsam mit dem deutschen Zoll einen Kontrollrundgang durchführen, bei dem gezielt nach Produktfälschungen ge-sucht wird. In den vergangenen Jahren konnten hierbei regelmäßig über 200 Produkte beschlagnahmt werden. Aktionen wie der Zollkontrollrundgang auf Messen, den der VDMA Fachverband Armaturen seit 2007 gemeinsam mit dem Zoll organisiert, gehören zu einem der wirkungsvollsten und effizientesten Mittel im Kampf gegen die Produktpiraterie. Aber auch wenn Kontrollen kurzzeitig Wirkung zeigen: Das Plagiats-Problem bleibt für die Sanitärindustrie nach wie vor aktuell. „Sowohl die Sanitärbranche als auch Endverbraucher müssen in besonderem Maße für das Thema Plagiate sensibilisiert werden, denn nur mit Originalprodukten können hohe Standards in puncto Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit realisiert werden“, resümiert Wolfgang Burchard.
Mehr über das Thema erfahren Sie auf den Seiten der Hersteller www.dornbracht.com, www.mepa.de, www.neoperl.net.