Für viele Deutsche ist reines Trinkwasser selbstverständlich. Dabei hat es einen langen Weg vom Wasserversorger bis zur Armatur hinter sich. Der Hausinstallation kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Denn dort liegen die Hauptrisikofaktoren für eine Verunreinigung der kostba-ren Ressource. Die nachhaltigen Produkte der deutschen Sanitärindustrie begleiten das Wasser sicher auf seinem Weg und sor-gen für einwandfreie Trinkwasserqualität.
Hygienisches Trinkwasser kommt nicht einfach aus dem Hahn: Auf seinem Weg zum Endverbraucher fließt das Wasser zunächst unterirdisch vom Was-serversorger über eine Anschlussleitung bis zum Gebäude. Dort passiert es nahe der Hauseinführung die Wasserzähleranlage, welche den Übergang von der öffentlichen Wasserversorgung zur privaten Trinkwasserinstallation mar-kiert. „Dass ab diesem Moment der Hausbesitzer selbst für die Trinkwasserqualität verantwortlich ist, wissen die Wenigsten. Daher ist es umso wichtiger, dass Installateure, Planer und Architekten hier umfangreich beraten“, erklärt Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.
Vom Hausanschluss bis zur Entnahmestelle
Bereits kurz nach dem Wasserzähler werden zahlreiche Komponenten zum Schutz des Trinkwassers in die Installation integriert. Hierzu zählt z. B. der gesetzlich vorgeschriebene Rückflussverhinderer. Dieser sorgt dafür, dass kein Wasser aus der Hausleitung zurück in das öffentliche Versorgungsnetz fließt, was z. B. bei einem längeren Leerstand eines Gebäudes zu erheblichen hygienischen Problemen führen könnte. Er wird nicht nur am Hausanschluss installiert, sondern an allen Stellen, an denen Schadstoffe in das Trinkwasser-system eindringen können. „Wir bieten Sicherungsarmaturen für unterschiedliche Flüssigkeitskategorien an. So wird zwischen Heizungswasser und Trinkwasser z. B. eine Absicherung der Kategorie 4 vorgenommen. Mit dieser können sogar Systeme mit Frost- oder Korrosionsschutzmittel beden-kenlos an das Trinkwassernetz angeschlossen werden“, erklärt Marcel Wirtz von Syr. Auch Filter und Druckminderer werden unmittelbar nach dem Was-serzähler eingebaut. Rückfluss- oder Feinfilter schützen die Leitungen vor Verunreinigungen durch Sand oder Rostpartikel. Der Druckminderer setzt den Druck in der Anschlussleitung auf den maximal zulässigen Betriebsdruck von 5 bar herab und reduziert die Wassermenge an der Entnahmestelle. Druck-minderer werden in der Regel zentral in die Kaltwasserleitung hinter dem Wasserzähler eingebaut. Einige Hersteller wie Honeywell bieten eine kompakte Hauswasserstation an, die Rückflussverhinderer, Rückspülfilter, Druckminderer und Trinkwasserverteilung für die Speicher- und Hauswasser-installation sowie Speichersicherheitsgruppen vereinen. Auch ein Außenwasseranschluss ist bereits enthalten. Dieser ist vor dem Druckminderer eingebaut, so dass z. B. für den Gartenschlauch der volle Druck zur Verfügung steht. „Statt viele einzelne Komponenten hintereinander zu schalten, kann der Installateur eine zeit- und platzsparende Gesamtlösung mit nur drei Schrauben montieren. Alle Einzelkomponenten sind dabei perfekt aufeinander abgestimmt“, erklärt Jens Bredemeier von Honeywell. Leckageschutzsysteme, die unmittelbar nach dem Wasserzähler installiert werden, können das Haus zusätzlich gegen Wasserschäden schützen. Auch hier gibt es Kombinationslösungen, z. B. aus dem Hause Syr. „Via Internet werden einzelne Armaturen aus den Bereichen Wasserbehandlung, Hygienekontrolle, Heizungswasserbehandlung und Leckageschutz verbunden und tauschen untereinander Informationen aus. Die Steuerung erfolgt z. B. per App“, erklärt Marcel Wirtz von Syr. Eine Hygienespülung, die den gesamten Wasserkreislauf überwacht, kann wahlweise zu Beginn der Trinkwasserinstal-lation oder nach der letzten Zapfstelle integriert werden.
Nachdem das Wasser die ersten Komponenten durchlaufen hat, trennen sich in der Regel die Wege. Ein Teil fließt als kaltes Trinkwasser in Sanitärapparate, z. B in das WC, ein anderer Teil nimmt den Weg über einen zentralen Trinkwassererwärmer. Die Bevorratungstemperatur für erwärmtes Trinkwasser muss hierbei aus hygienischen Gründen 60 Grad betragen. Vom Warmwasserspeicher aus fließt das Wasser über Verteilungsleitungen im Kel-ler und Steigleitungen durch die Geschosse bis zur gewünschten Entnahmestelle. „Bei einer Speichergröße von mehr als 400 Litern und/oder einem Rohrleitungsinhalt von mehr als drei Liter Volumen zwischen dem Abgang des Warmwasserspeichers und der entferntesten Zapfstelle müssen parallele oder innenliegende Zirkulationssysteme aus Komfort- und Hygienegründen installiert werden, um eine Stagnation zu verhindern“, erklärt Dirk Thielker von Viega. Dabei ist darauf zu achten, dass die Temperatur des zirkulierenden Warmwassers 55 Grad nicht unterschreitet. „Generell ist auch eine fachgerechte Dämmung der Kalt- und Warmwasserleitungen zu beachten, denn nur durch das Einhalten der vorgeschriebenen Temperaturen kann die einwandfreie Qualität des Trinkwassers aufrechterhalten werden“, erklärt Joachim Hildebrand von Mepa. Auch das Kaltwasser wird in die verschiedenen Etagen verteilt. „Der Leitungsführung in den Stockwerken kommt dabei eine besondere Bedeutung zu“, erklärt Volker Röttger von Geberit. „Bei Nichtnutzung besteht ein hohes Verkeimungsrisiko. Reihenleitungen mit Platzierung des am häufigsten genutzten Verbrauchers – in der Regel das WC – oder Ringleitungen stellen die besten Lösungen dar.“ In den Stockwerken fließt das Wasser zu den Verbrauchsstellen wie WC, Waschtisch, Küchenarmatur, Dusche aber auch Waschmaschine oder Gartenanschluss. Auch unmittelbar an den Zapfstellen können einzelne Hygienespülungen angebracht werden. „So kann z. B. der selten genutzte Waschtisch in einem Haushaltsraum zuverlässig abgesichert werden“, erklärt Joachim Hildebrand von Mepa. Das System vermeidet dabei nicht nur Stagnation, sondern auch kritische Temperaturen durch Zwangsspülungen. Nach der Nutzung an den einzelnen Zapfstellen wird das Wasser den Abwasserwegen zugeführt und in den öffentlichen Abwasserkanal geleitet.
Bestimmungsgemäßer Betrieb und bedarfsgerechte Planung
Neben einzelnen Komponenten sind vor allem die fachgerechte Planung und der bestimmungsgemäße Betrieb entscheidend für die Trinkwasserqualität. „Die Trinkwasserinstallation sollte über möglichst geringe Rohrdurchschnitte und wenig wasserberührende Oberflächen verfügen. Zudem ist eine hohe Strömungsgeschwindigkeit von Vorteil“, erklärt Reinhard Bartz von Franke Aquarotter. Für den bestimmungsgemäßen Betrieb ist außerdem die richtige Dimensionierung entscheidend. „In der Realität wird oft am tatsächlichen Be-darf vorbeigeplant und die Trinkwasserinstallation überdimensioniert. Daher sollte intensiver auf die Mithilfe des Auftraggebers bei der bedarfsgerechten Dimensionierung hingewirkt werden. Denn er trägt später die Verantwortung für den hygiene- und regelkonformen Betrieb“, resümiert Bartz.
Mehr zu dem Thema erfahren Sie auf den Seiten der Hersteller www.franke.com, www.geberit.de, www.honeywell-haustechnik.de, www.mepa.de, www.syr.de und www.viega.de.