Clevere Sanitärlösungen sichern Trinkwasserhygiene im Krankenhaus



Gesundheitsschädliche Keime in Trinkwasserinstallationen von Krankenhäusern stellen eine potenzielle Gefahrenquelle dar – insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Durch intelligente Produkte und hygienische Werkstoffe tragen die Mitglieder der Initiative Blue Responsibility maßgeblich dazu bei, Patienten und Krankenhauspersonal vor Infektionen zu schützen.

Oberste Priorität in allen Bereichen des Krankenhauses haben die hohen Hygienebestimmungen. Was Patienten und den meisten Mitarbeitern verborgen bleibt, sind die sanitären Installationen, die für sauberes Trinkwasser sorgen. Krankenhäuser verfügen zumeist über ein weit verzweigtes Wasserleitungsnetz. Stagnation und geringe Fließ-geschwindigkeiten begünstigen jedoch die Entstehung von Legionellen und Keimen. Auch raue, zerklüftete Oberflächen auf verkrusteten Rohren, oder Biofilme bieten Keimen einen idealen Lebensraum. Zudem kann eine unzureichende Rohrdämmung zu einer unerwünschten Erwärmung des Trinkwassers führen und dadurch die Keimvermehrung, z. B. von Legionellen, fördern. „Bei Legionellen ist das Einatmen von feinsten Aerosolen, wie sie z. B. beim Duschen entstehen, sehr problematisch“, sagt Verena Töpfer-König von Franke Aquarotter. „Insbesondere für Menschen mit einem schwachen Immunsystem.“ Die Verwendung von aerosolarmen Handbrausen und Laminarstrahlreglern an den Armaturen, z. B. von Ideal Standard, minimiert die Keimübertragung in den menschlichen Körper.

Zirkulation trägt zur Hygienesicherung bei
Die Trinkwasserqualität kann sich im Gebäude nachteilig verändern, wenn die Sanitärinstallationen nicht sorgsam instand gehalten werden – insbesondere bei der Warmwasserverteilung. Honeywell bietet z. B. einen hydraulischen Abgleich des Zirkulationssystems zur Hygieneprophylaxe. Regulierventile auf den einzelnen Stockwerken sorgen dabei in weitverzweigten Systemen für eine optimale thermische Zirkulation. „Der hydraulische Zirkulationsabgleich schützt vor der massenhaften Vermehrung gesundheitsgefährdender Mikroorganismen wie Legionellen und sichert eine komfortable Warmwasserabnahme im gesamten Gebäude“, sagt Volker Galonske von Honeywell. Die Maßnahme ermöglicht die Temperaturhaltung von z. B. 60/55°C. Damit wird die Vermehrung von Mikroorganismen unterbunden und eine schnelle Warmwasserbereitstellung ermöglicht.

Spülsysteme sorgen für stetigen Wasseraustausch
„Keime sind Bestandteile im Trinkwasser, bei denen es darum geht, ihre Konzentration zu minimieren und ihre Entwicklungsbedingungen einzuschränken“, erläutert Gerhard Weber von Ideal Standard. „Dazu gehört die Vermeidung von sogenannten Totleitungen, in denen das Wasser stagniert.“ Dort können sich Keime exponentiell vermehren. Auch wenn im Krankenhaus nicht alle Zimmer belegt sind, steht das Wasser in den Rohren. Daher sind regelmäßige Spülungen nötig, sichergestellt über automatische Spülsysteme. Ein intelligentes Steuermodul misst den Durchfluss und die Temperaturbereiche für Kalt- und Warmwasser. Falls der Durchfluss zu niedrig ist oder Kalt- und Warmwasser die definierten Einstellungen verlassen, erfolgt eine Durchspülung mit getrennt voneinander einstellbaren Spülmengen. Die Einstellungen sind auch per App durchführbar. So funktioniert auch ein Hygienemodul von Syr: Über die App hat der Anwender den Überblick und Zugriff auf wichtige Parameter wie Spülintervalle und Temperaturen. Darüber hinaus arbeitet die Armatur als Spülstation und  erkennt Stagnation und falsche Temperaturen.

„Damit keine Wasserstagnation eintritt, ist eine bedarfsgerechte Dimensionierung der Rohre und eine vernünftige Dämmung im Vorhinein sinnvoll und erforderlich“, sagt Veit Szpak von Mepa. Die Rohrleitungen sollten auf die aktuellen Ansprüche überprüft werden und darauf, ob Filter, Warmwasserspeicher und Ventile sauber und technisch in Ordnung sind. „Nach den Vorgaben der Technischen Regeln der Trinkwasser-Installation liegt der bestimmungsgemäße Betrieb in der Verantwortung des Betreibers bzw. des Anschlussnehmers. Die Trinkwasserverordnung verweist mehrfach auf diese allgemein anerkannten Regeln der Technik“, erklärt Volker Röttger von Geberit. „Wir als Sanitärtechnikhersteller sorgen für nachhaltige Lösungen, die es dem Betreiber schon im Vorhinein einfach machen, die Bestimmungen langfristig einzuhalten.“ Auch das Hygienesystem von Kemper verhindert eine Stagnation und stellt dabei den ökologischen Aspekt in den Fokus. Die Hygienespülung wird als autarke Einheit am Ende aller Reihenleitungen installiert und sorgt für einen Austausch des Wasserkörpers im Fließweg vom Hausanschluss bis zur Spülstation. In Krankenhäusern empfiehlt sich der Einsatz der Hygienespülung in Verbindung mit Venturi-Strömungsteilern. Die Anzahl an Spülstationen kann deutlich reduziert werden, da sie als endständige Spüleinrichtung nur noch an Strang- oder Stockwerksenden eingesetzt werden.

Intelligente Sanitärlösungen sichern die Trinkwasserhygiene
Die deutsche Sanitärindustrie hat intelligente Systeme entwickelt, die die Trinkwasserhygiene in Krankenhäusern langfristig sichern. „Wer von Anfang an auf gründliche Planung, Effizienz, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit der Sanitärlösungen achtet, spart sich spätere Eingriffe in die Infrastruktur, die hohe Kosten und eine Beeinträchtigung der Hygiene verursachen können“, resümiert Wolfgang Burchard von Blue Responsibility.