Vielzahl verschiedener Ansätze
Wie gehen die Unternehmen der Armaturenbranche bei Innovationen konkret vor? Woher kommen die Ideen? Wie werden sie geprüft, realisiert? Hier gibt es ganz unterschiedliche Ansätze. Bei der Firma Oventrop aus dem Sauerland liegt das Innovationsmanagement in der Abteilung Vorentwicklung. Dort werden die Ideen gesammelt, hinsichtlich ihrer Marktrelevanz bewertet und in Workshops weiter ausgearbeitet. „Zuerst wird geprüft, ob eine Idee, beispielsweise für ein neues Ventil, technologische oder Kostenvorteile hat oder zu einer Vereinfachung der Produktion führt. Sind gewisse Randbedingungen erfüllt, wird die Idee als Projekt in die Innovations-Roadmap überführt. Dann werden in einer Skizze der Bauraum und die Funktionalität aufgezeigt. Die Vorentwicklung gibt danach ein im Ansatz konstruiertes Produkt an die Serienfertigung weiter, die es schärft und u.a. überlegt, wie man es am besten fertigen kann“, erklärt Florian Wiemeyer, Leiter Marketing Service bei Oventrop.
Bei Franke Aquarotter werden Produktentwicklungen im Rahmen eines strikten Projektmanagements realisiert. Damit reagiert der Hersteller von Armaturen und Systemen für den öffentlichen und gewerblichen Bereich auf die zunehmende Schnelligkeit des Geschäfts. In jedem Projekt wird ein Meilensteinplan erarbeitet, der von der Idee bis zur Evaluierung des neuen Produkts ein Jahr nach Markteinführung reicht. Aktuell werden 33 Meilenstein-Projekte parallel und mit unterschiedlichen Prioritäten verfolgt. Dabei handelt es sich nicht immer um Neuentwicklungen, sondern auch um Überarbeitungen von Produkten am Ende ihres Lebenszyklus. „Wir arbeiten zusätzlich auch mit Sprint-Workshops“, erläutert Marketingchefin Verena Töpfer-König, „am Beginn des Workshops steht eine Idee, die im Verlauf soweit bearbeitet wird, dass man am Ende eine erste Visualisierung des Produktes hat, eine Art Dummy.“ Dieses Workshop-Ergebnis fließt anschließend in einen Projektplan ein.
Bei Dornbracht betrachtet man bei Innovationen vor allem die großen Megatrends. Seit einiger Zeit stehen dabei neben Nachhaltigkeit auch die Themen Healthness und Individualisierung im Fokus. „Eigentlich verkaufen wir ein Wasser-Erlebnis. Und die Armatur ist dabei ein Medium, ein Hilfsmittel, um dem Wasser gerecht zu werden, um es zu formen, zu gestalten und zu steuern“, so Holger Struck, Unternehmenssprecher bei Dornbracht. Die Entwicklung immer neuer Innovationen erfordert die intensive und fortlaufende Auseinandersetzung mit dem technologischen Fortschritt und seinen Möglichkeiten sowie einen Abgleich mit den Bedürfnissen der Menschen. „Auf unserem Firmengelände in Iserlohn haben wir den erforderlichen Prozessen entsprechenden Raum gegeben: In einem Modulpark ist die Nähe von Forschung und Entwicklung zum Vertrieb und Kundendienst organsiert. Das erleichtert den direkten Austausch“, sagt Struck.
Impulse kommen von außen
Nicht jede Idee zu einer Innovation entsteht im Unternehmen. Wichtige Impulse kommen oft von außen. „Im Rahmen unseres Innovationsmanagements tauschen wir uns regelmäßig mit Designern, Architekten und Vertriebsspezialisten aus. Dort geht es in erster Linie darum, Themen zu erkennen, die künftig eine Rolle spielen werden“, sagt Dirk Hagedorn, Leiter Marketing und Produktentwicklung beim Badausstatter KEUCO aus Hemer. Auch beim Sanitärspezialisten MEPA ist man überzeugt, dass Ideen auch von außerhalb kommen können. Viele Anregungen bekommt das Unternehmen von seinen Kunden, also den Installateuren, die deshalb auch in die Optimierungsprozesse bei den Produkten einbezogen werden. Dabei geht es oft um innovative Montagetechniken, die auf einer Baustelle viel Zeit sparen können. MEPA bündelt die Anregungen und Ideen der externen Spezialisten in der Entwicklungsabteilung. Ideen und Verbesserungsvorschläge aus dem eigenen Haus werden im betrieblichen Vorschlagswesen gesammelt und bewertet.
Mit neuen Ideen Ressourcen schonen
Die Schonung von Ressourcen ist mittlerweile ein gesellschaftlicher Megatrend. Deshalb steht das Thema Nachhaltigkeit bei Innovationen im Armaturenbereich immer stärker im Fokus. Neue oder verbesserte Produkte müssen effizienter sein, sie müssen damit punkten können, weniger Wasser zu verbrauchen und weniger Energie, sie müssen robust und langlebig sein, damit Material geschont werden kann. „Nachhaltigkeit bringt aber immer auch wirtschaftliche Vorteile, denn dadurch sinken die Betreiberkosten“, meint Töpfer-König. Auch auf der Ebene des Designs greift der Gedanke des Ressourcenschonens immer mehr um sich. Innovationen, die nur einen kurzen Trend befriedigen, sind nicht nachhaltig, denn man verschwendet damit Ressourcen in der Planung, beim Personal, in der Produktion und natürlich beim Material. Struck von Dornbracht bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen eine nachhaltige Ästhetik.“
KEUCO |
Blue Responsibility Kasten:
Unter dem Dach der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Responsibility informieren führende, im VDMA Armaturen zusammengeschlossene, Markenhersteller der Branche über Ihre nachhaltigen Unternehmensphilosophien. Blue Responsibility ist Ausdruck ihres gemeinsamen Selbstverständnisses von einem verantwortungsbewussten Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Mehr dazu erfahren Sie unter https://www.blue-responsibility.net/