Die Corona-Pandemie führt zu einem höheren Wasserverbrauch in Deutschland. Zum einen haben Home-Office, Kontaktbeschränkungen und ausgefallene Reisen die Menschen an ihre Wohnungen gefesselt. Zum anderen treiben Hygienevorschriften wie häufiges Händewaschen und das Reinigen von Flächen den Verbrauch in die Höhe. Nach Berechnungen des Bundesverbands Energie- und Wasserwirtschaft machte dieses Mehr im vorigen Jahr pro Einwohner und Tag vier Liter aus. Das ist nicht dramatisch, sollte man meinen, denn Deutschland leidet ja nicht an Wassermangel. Aber diese Annahme stimmt so schon länger nicht mehr überall. Auch in Deutschland sind wir nicht mehr weit davon entfernt, dass zumindest in einzelnen Regionen Landwirtschaft, Industrie und Haushalte um das kostbare Gut konkurrieren.
In dieser Situation kommt dem richtigen Umgang mit Wasser eine entscheidende Rolle zu. Ein Weg, Wasser höchsteffizient und zugleich maximal hygienisch zu nutzen sind berührungslose Armaturen. Sie stellen sicher, dass Waser nur so lange und so viel gebraucht wird wie nötig. Sie vermeiden außerdem durch die kontaktlose Bedienung Verschmutzungen, über die man sich mit Krankheitserregern anstecken kann. Bislang findet man berührungslose Armaturen vor allem im öffentlichen Raum, wo sie von sehr vielen Menschen genutzt werden, also in Einkaufszentren, Restaurants, Sportstätten und öffentlichen Gebäuden. „Nach und nach setzen sich die berührungslosen Armaturen aber auch in privaten Haushalten durch“, sagt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen. Und immer häufiger beschränken sich diese Armaturen nicht auf das Bad oder WC, sondern werden auch in Küchen eingesetzt. „Der neue Trend trägt zum Wassersparen und zu mehr Hygiene bei. Gleichzeitig öffnet er den Armaturenherstellern aber auch neue Geschäftsmöglichkeiten“, sagt Burchard.
Tatsächlich haben die Armaturenhersteller den Trend längst erkannt. Immer mehr bringen berührungslose Armaturen auf den Markt. Sie sind auf vielerlei Weise nachhaltig, technisch anspruchsvoll und besonders hygienisch.
- Die elektronische WC-Betätigungsplatte mit Infrarotsensor aus dem Hause Mepa kann zusätzlich zur berührungslosen Spülauslösung auch die im Vorwandelement integrierte Geruchsabsaugung steuern und verhindert, dass Benutzer mit eventuell verschmutzten Oberflächen in Berührung kommen. Mit ihrer Zwei-Mengen-Spültechnik spart das Produkt zusätzlich Wasser ein. Da die Gerüche direkt bei ihrer Entstehung durch das Spülrohr abgesaugt werden, kommt die Kombination im Unterschied zu herkömmlichen Systemen ohne Filter aus, die in bestimmten Intervallen ausgetauscht und als Abfall entsorgt werden müssten. Eingesetzt wird die elektronische Betätigungsplatte in öffentlichen und halböffentlichen Sanitärräumen wie zum Beispiel in Hotels und Restaurants, Einkaufscentern, Flughafengebäuden, Messe- und Kongresscentern, Firmengebäuden sowie im privaten Bereich.
Systemkombination Lumo und Air (Foto: Mepa)
- Auch die berührungslosen Waschtisch-Armaturen des Herstellers Geberit funktionieren mittels Infrarotsensorik. Mit ihrer elektronischen Nutzererkennung lassen sie sich mit den meisten Waschtischdesigns kombinieren. Die elektronischen Komponenten der Armaturen sind bei einigen Modellen in einer Funktionsbox unter dem Waschtisch in der Wand verbaut und damit gut vor Feuchtigkeit, und – wichtig im öffentlichen Raum - auch vor Vandalismus geschützt. Dasselbe gilt für die WC-Betätigungsplatten, bei denen die sensorgesteuerte Spülung den wirtschaftlichen Umgang mit der Ressource Wasser ermöglicht und gleichzeitig für Hygiene sorgt. Die Geberit-Urinalsteuerungen sind ebenfalls so ausgelegt, dass sie die gründliche Ausspülung mit minimalen Spülmengen erreichen. Alle berührungslosen Systeme sind so konzipiert, dass sie auch unter starker Belastung zuverlässig funktionieren und leicht zu reinigen sind. Hygienespülungen in den Steuerungen verhindern Stagnationen im Trinkwassersystem mit höchster Zuverlässigkeit und sorgen für einen regelmäßigen Wassertausch.
Berührungslose Spültechniken (Foto: Viega)
- Die Armaturen von Schell kommen im (halb-)öffentlichen und gewerblichen Bereich an allen relevanten Entnahmestellen zum Einsatz: bei Waschtisch, Küche, Dusche, WC und Urinal. Mit den berührungslosen, infrarotgesteuerten Armaturen des Unternehmens spart der Nutzer im Vergleich zu einem Standard-Einhebelmischer bis zu 62 Prozent Wasser ein. Gleichzeitig unterstützen sie durch integrierte Stagnationsspülungen die Nutzer- und Trinkwasserhygiene. Mithilfe einer kleinen Steuereinheit auf Bluetooth®-Basis können diese auch zeitgesteuert durchgeführt werden. Wahlweise lassen sich die Armaturen mit dem Schell Wassermanagement-System vernetzen und tragen so zu mehr Hygiene und einem besonders nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser bei. Alle vernetzbaren Armaturen können automatisch und in Gruppen zusammengefasst zu festgelegten Zeiten gespült werden. Die Wassermenge ist dabei genau abgestimmt und so wird nie mehr Wasser verbraucht als nötig. Dabei kann das Wassermanagement-System mit einem Online-Service auch aus der Ferne und gebäudeübergreifend überwacht und gesteuert werden.
Elektronische Waschtisch-Armatur Xeris E-T (Foto: Schell)
- Bei den berührungslosen WC-Betätigungsplatten von Viega erfolgt die Auslösung der Spülung entweder über einen Infrarot-Sensor, bei dem eine Person erkannt wird oder indem eine Hand vor das Zeichen für eine kleine oder eine große Spülmenge gehalten wird. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit, den Spülvorgang über ein Funksignal auszulösen. Eine Hygienefunktion stellt sicher, dass bei Stagnation in festgelegten Abständen eine Spülung erfolgt, wenn die Wasserleitungen länger nicht benutzt werden. Die Spülmenge kann bei den beiden Spülsystemen bei Inbetriebnahme manuell eingestellt werden. Im Urinal-Bereich kann auch auf eine Betätigungsplatte verzichtet werden. Die Nutzung wird dann durch einen Sensor im Geruchsverschluss erkannt.
Betätigungsplatte Sigma 80 (Foto: Geberit)
Zuverlässigkeit, Ressourcenschonung, Sicherheit: Wer auf Nachhaltigkeit setzt, kann sich den Argumenten für berührungslose Armaturen kaum entziehen. Bei Neubauten im öffentlichen Bereich sind sie daher schon seit einiger Zeit im Kommen. „Nachholbedarf gibt es aber noch bei der Nachrüstung“, weiß Burchard. Wenn die durch den Klimawandel verursachten Kosten für alle erkennbar weiter steigen und auch die gesundheitliche Vorsorge durch die Corona-Erfahrung zunimmt, dürfte aber an berührungslosen Armaturen kein Weg mehr vorbei gehen.